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Lüchow um 1900
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Die Insel
Drawehner J.
Burgmühlen J
Th.-K.-Brücke
Hohe Brücke
Gutshof
Lüchow um 1980
Lüchow 2005
Ortsumgehung L.
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Von Lüchow liegen sehr viele alte Fotos vor. Wir konzentrieren uns
insbesondere auf zwei "Spuren". Die
Geschichte der Familie Rautenkranz hat Axel Meyer aus Kanada gesendet (Anmerkung).
Aus Unterlagen, die sich im Stadtarchiv Lüchow befinden, ergibt sich
die Geschichte der Familie Witte. Mit weiteren Überlieferungen aus den
Lüchower Familien Bendfeldt, Bohlmann und Kofahl soll ein wenig das
Kleinstadtleben vor Augen treten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. |
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1902 feiert die Lüchower Schützengilde ihr
150 jähriges Jubiläum. Hier passiert der Umzug den Marktplatz. Man
schützt sich mit Sonnenschirmen und breitkrempigen Hüten vor Bräunung.
Wird der Schützenkönig in einer Rikscha gefahren?
Foto vergrößern |
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Am Schützenhaus zeigt sich die
Belegschaft bereit für den Empfang. |
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Schützenfest- Dekoration
am Marktplatz.
Foto undatiert, aber vor 1903, denn der Laden im Gebäude links mit Aufschrift
"Helmholz" wurde 1903 zum kleinen "Kaufhaus W. Witte".
Rechts auf dem Foto die "Brüngersche Gastwirtschaft". Familie
Brünger hat außerdem eine große Landwirtschaft in der Rosenstraße, das
ist gleich hinter dieser Häuserzeile im Zentrum der Stadt. |
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Lüchow hat um diese Zeit Mühe, tatsächlich eine Stadt zu sein. Die
große Rinderherde von Bauer Brünger wird oft durch
die Stadt zu den südlichen Jeetzelwiesen getrieben.
Das Foto ist zwar aus einer Lüchower Sammlung, scheint mir aber doch
nicht in Lüchow aufgenommen zu sein.Es gibt
zahlreiche kleinere Landwirte, wie den nächsten Bildern zu entnehmen
ist. |
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Ausschnittvergrößerungen aus einer handkolorierten Postkarte von 1908
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Die Mauerstraße führt in einem Bogen zum Glockenturm. |
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Das spätere Witte-Haus (1890). |
Kaufmann Wilhelm Witte hat um 1900 einen kleinen Laden in der
Kirchstraße. Er heiratet die Gastwirtstochter Marie Schulz aus Gartow
und übernimmt 1903 am Marktplatz den Laden von Helmholtz
an der Ecke Lange Straße / Badestraße. Aufgrund einiger Alben und
Aufzeichnungen der nächsten Generation können wir die Geschichte
dieser Lüchower Kaufmannsfamilie bis in die sechziger Jahre verfolgen.
Sechs Kinder wachsen in diesem Haus am Markt auf. |
Marie Schulz mit ihrer jüngeren Schwester in
Gartow
etwa 1895. |
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Als einer der ersten hat Kaufmann Witte ein motorisiertes Fahrzeug.
(Leider ohne Datum.) |
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Ebenfalls in der Langen Straße befindet sich das Café Rautenkranz. |
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Die Ahnentafel der Familie (von) Rautenkranz reicht zurück bis ins
10. Jahrhundert.
Ihr Stammsitz ist das Gut in Darchau an der Elbe, gegenüber von Neu Darchau.
(Foto von etwa 1910.)
Wir beginnen um die Jahrhundertwende, als Sophie Rautenkranz mit
ihrem Mann Hugo das Cafe in Lüchow führt. |
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Auf diesem Foto von 1882 präsentiert Sophie Rautenkranz ihre
Tochter Frieda. |
Um die Jahrhundertwende zeigen viele Häuser in Lüchow kein Fachwerk, sondern
sind mit Schindeln
wettergeschützt. |
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1907 erhält Hugo Rautenkranz vom Magistrat der Stadt Lüchow die
Konzession zum "Ausschank von Bier in Flaschen".
Vollansicht
der Urkunde
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Das Cafe Rautenkranz ist von der feineren Art und wird
von den Honoratioren der Stadt bevorzugt. (Postkarte mit Stempel von
1916).
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Laut Aufschrift ist hier neben dem Glockenturm ein Postamt.
Jedenfalls funktioniert die Post wie die nächsten Bilder zeigen,
mit sehr einfachen Adressen:
Frieda Rautenkranz, Lüchow |
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Als Ortsangabe reicht heute "Hier" nicht mehr aus.
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Die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Rautenkranz und Wolter ist
überliefert, aber dem Berichterstatter nicht genauer bekannt. Jedenfalls
gibt es folgende Fotos bei den Rautenkranznachfahren. |
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Die große Schnapsbrennerei in der Mauerstraße
wird von Familie Ernst Wolter betrieben, der hier seine
Belegschaft auf eine Fotoplatte bringen lässt. Auf dem rechten Foto
kann ich bei starker Vergrößerung mit Mühe die Schrift auf dem Haus
erraten: "Ernst Wolter Destillation und Weinhandlung". |
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Außerdem gibt es eine Brauerei im späteren Kreishaus und eine
weitere in der Nähe vom Güterbahnhof.
Die zahlreichen Hotels
und Gaststätten in Lüchow, die wir später noch sehen werden, haben
jedenfalls alkoholischen Nachschub vor Ort. |
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Alltags herrscht reger Verkehr
in der Stadt. Zu den großen Markttagen kommen mehr als 300
Bauernwagen aus dem Umland. Es ist unter Strafe verboten, die Pferde
während des Marktes eingespannt zu lassen. Eng stehen hier in der
Junkerstraße die Wagen geparkt. Die Pferde stehen an der Drawehner
Brücke, wo auch Rinder zum Verkauf angeboten werden. Zwischen Burgplatz und
Marktplatz bieten die Bauern 1500 Schweine zum Verkauf an.
(Die Zahl wird für einen Markttag im Jahr 1890 genannt.)
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Die
Bäuerinnen bieten Eier und Käse an und
treffen sich zum Informationsaustausch. Dann machen sie eigene
Einkäufe und bringen den
Lüchower Kaufleuten gute Umsätze. Importwaren
kommen vom Bahnhof, bis vor kurzem auch noch vom Hafen. Das Leben
pulsiert. Moritatensänger ziehen durch die vollen Gaststätten.
Fahrende Händler, Akrobaten, Gaukler beleben das
Marktgeschehen.
Es riecht nach Leben. Neben den Gerüchen von Schweinen, Rindern,
Pferden ziehen Schwaden von Kohl, Gewürzen und Braunbier durch die
Stadt.
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Ein
Foto des Bereichs um Insel und Mühle (viel später "Behrens Mühle") aus
der Zeit vor 1900. Das große Lückingsche Lager- und Handelshaus ist
noch relativ neu. Rechts sieht man gerade noch, dass die Mühle
ursprünglich ein kleines Fachwerkhaus war und näher an der Straße
stand, als die kurze Zeit später neu gebaute Mühle Koch. Ein
Rätsel gibt mir der einzelne Strommast mit Laterne auf. Es heißt, dass
Müller und Brennereibesitzer Ernst Schultz 1895 den ersten Strom in Lüchow mit einem Wasserkraftgenerator
erzeugt hat. Der könnte in dem Anbau der Mühle stecken. Der Verlauf
von Stromdrähten ist auch bei starker Vergrößerung leider nicht zu
erkennen. Bei den Stangen auf den Dächern handelt es sich offenbar um
fantasievolle Blitzableiter, mit denen im 19. Jahrhundert viel
experimentiert wurde. |
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Ich
kann es nicht lassen und muss diesen Ausschnitt noch vergrößern. Da
gibt es offenbar einen Abstieg zur Jeetzel runter, wo ja um diese Zeit
noch manche Schiffer ihre Kähne anlegten, um oben bei Fröhlings Marie
das Lüchower Braunbier zu genießen. Und solche Schiffer scheinen hier
doch gerade von Fröhlings Marie zu kommen. |
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Jetzt ist aber Schluss mit Spekulationen.
Auf einer weiteren Seite über Lüchow beobachten wir über den langen Zeitraum
von 1850 bis 1950
drei Lüchower
Handwerkerfamilien.
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Spuren in Lüchow
Seite erstellt 2005 |