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Nauden, ein sehr kleiner Rundling

Aus der Familienchronik von Heinrich Wolter, Nauden   

 Bereich

 Um 1900

 noch früher

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 Nauden 1900
 Nauden 1920
 Nauden 1945

 

 


Wolters Hof in Nauden, aufgenommen um 1955, wurde vom Köhlener Mühlenbach umflossen, bis der Bach um 1970 verlegt und in den neuen Dumme-Kanal geführt wurde.

 

Nauden hatte ursprünglich drei Höfe und später kamen zwei kleinere dazu. Es änderte sich also über viele Jahrhunderte nichts. Nauden behielt Form und Größe seiner Gründungsphase. Vor dem Großfeuer von 1857 wohnten dort folgende Familien:
 
Halbhufner Johann Christoph Schulz   Halbhufner August Kramer   Halbhufner Heinrich Johann Janisch   Kossater Heinrich Bartmann   Kossater Wilhelm Carmienke

Die Gebäude von Janisch wurden nicht wieder aufgebaut. Die anderen Gebäude wurden 1858-1859 neu errichtet.

Hof Wolter
August Kramer hatte nur eine Tochter als Erbin. Sie heiratete 1843 einen Johann Christoph (?) Wolter aus Beutow. Seit dem ist dies der Hof Wolter. Deren Tochter heiratete Karl Büsch in Luckau und der Sohn Heinrich-Ernst Wolter, geboren im Jahr des Wiederaufbaus, 1858, übernahm den Hof in Nauden.

Heinrich-Ernst Wolter heiratete 1892 Dorothea-Elisabeth Lühring aus Kussebode. Auf den Fotos mit Tochter Marie (geb. 1893) und Sohn Heinrich  (geb. 1895).
 
Die Familien Büsch in Luckau, Lührung in Kussebode und Wolter in Nauden werden durch Todesfälle in der Verwandtschaft gefordert. Die Mutter von Frau Wolter, Dorothea Lühring in Kussebode stirbt mit jungen Jahren. Da ist ein Sohn Adolf, der den Hof übernimmt, aber auch eine kleine Tochter Louise. Sie wird von Wolters in Nauden als Pflegekind aufgenommen. Sie heiratet um 1900 Johann Hinnrichs in Zargleben.

In Luckau stirbt Frau Büsch, die Schwester von Heinrich-Ernst Wolter und Frau von Karl Büsch.

In Nauden scheint alles in Ordnung. Der kleine Hof ernährt die Familie. Die Leidenschaft von Heinrich Ernst Wolter ist die Pferdezucht.

Doch das Glück währt nicht lange. 1901 stirbt plötzlich Heinrich Ernst durch ein ungewöhnliches Ereignis.

 


Louise Lühring, geb. 1880 in Kussebode

   
 
 Überliefert ist folgende Geschiche:
"Mein Vater erzählte mir, der Opa hatte eine Hannoveraner Pferdezucht mit 2 dunkelbraunen hat er immer den Landrat Schorling aus Schreyahn mit der Kutsche gefahren. Auf einer Fahrt bei Küsten mochte er nicht sagen das er mal austreten muss. Dabei ist ihm auf dem Kopfsteinpflaster die Blase geplatzt und daran ist er einen Monat später gestorben."

Die Witwe bewirtschaftet den Hof noch 2 Jahre weiter und heiratet dann ihren Schwager Witwer Karl Büsch in Luckau und zieht mit ihren Kindern dorthin. Der Hof in Nauden wird verpachtet.

Schon ein Jahr später stirbt auch Karl Büsch und Dorothea Elisabeth wird zum zweiten Mal Witwe. Sie zieht mit beiden Kindern, Marie und Heinrich, die noch unter 10 Jahre alt sind, wieder nach Nauden. Für diese Zeit ist über ihre Situation als Witwe mit zwei Kindern wenig überliefert. Jedenfalls wird der Hof noch von einen Pächter bewirtschaftet.

 


Marie bleibt unverheiratet auf dem Hof und wird zeitlebens von der Verwandtschaft Tante Mariechen genannt.

   
 

Nauden liegt mitten zwischen den beiden großen Bergbau- und Industrieanlagen Kalischacht Wendland südlich an der Dumme und Schacht Rudolph (Teutonia) bei Schreyahn. Es herrscht also Betriebsamkeit rund um Nauden, weitere Bohrungen und Schächte ...
Anders als die Wolters in Wustrow (zu denen keine Verwandtschaftsbeziehung besteht) ist von Wolters in Nauden keine Beschäftigung in Industrie und Bergbau bekannt. Aber sie sind Grundbesitzer in der Gemarkung und damit am so genannten Förderzins beteiligt.

 


Schacht Wendland bei Nauden

Bei uns waren drei Kalischächte: Teutonia bei Schreyahn, Wendland bei Nauden und Ilsenburg bei Wustrow. Von allen Schächten ging eine Kleinbahn nach Wustrow zum Bahnhof.

   
 

Heinrich Wolter 1919 als Schüler der in Ebstorf
  Heinrich Wolter wird 1916 zu den Dragonern eingezogen und an die Westfront geschickt. Er entgeht den Kugeln und Granaten und gelangt als Tuberkulose-Kranker 1917 wieder nach Hause bzw. ins Lazarett in Lüchow.  Während der Pächter nicht aus dem Krieg zurückkommt, kann Heinrich Wolter die Landwirtschaftsschule in Ebsdorf besuchen und ab 1919 den Hof übernehmen.
Heinrich Wolter jun. erzählt, was er von seinem Vater weiß:
" ... das meiste blieb aber verpachtet. 4 Kühe und 6 Schweine übernahm er von dem Pächter, die musste er abstottern, denn Geld hatten sie auch nicht, das bisschen gesparte mussten sie als Kriegsanleihe abgeben. 2 Fohlen waren noch auf dem Hof. Die älteren Pferde waren für den Krieg eingezogen. Die Fohlen brauchte er nicht zu bezahlen, denn die beiden Mütter hatte der Pächter nach dem Tod seines Vaters umsonst übernommen mit der Auflage die Zucht zu erhalten. Auf diese beiden Pferde baute mein Vater seine neue Zucht auf, der Bestand wuchs bis zum 2. Weltkrieg auf 7 Pferde, 3 für schwere Arbeiten und 4 Stuten von denen er die Fohlen für gutes Geld verkaufen konnte denn Pferde waren nach dem Krieg sehr gefragt."
   
 

 


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