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In Zargleben 1950 bis 1979


 
  Zargleben '80-'05


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Salzwedeler Bumkuchen auf der Hochzeitstafel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Wir verfolgen jetzt die Entwicklung eines traditionsreichen Hofes, der mit großer Stabilität immer ein wenig seiner Zeit voraus geführt wurde und heute noch geführt wird.
Die Familienchronik reicht (durchgehend unter dem Namen Hinrichs/Hinnrichs) bis ins 17. Jahrhundert zurück. Johann Christian Hinrichs (geb. 1787) stammte aus der Bussauer Mühle und brachte um 1810 den Namen nach Zargleben.
(Siehe auch Zebelin).
Kein Bildnachweis für diese Aufnahmen. Das Album ist nicht verkäuflich!
 
Wir beginnen in der Zeit um 1950.
Erstmals in der langen Familiengeschichte gibt es keinen männlichen Hofnachfolger. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führt Meta Hinnrichs  mit ihren beiden Töchtern den Hof.

Die Dreschmaschine steht auf dem Getreidefeld und wird von einem Traktor angetrieben.
 
Heinz Kulow, den wir zuletzt 1945 in Platenlaase beobachtet haben, macht eine landwirtschaftliche Ausbildung, zu der auch der Besuch der "Winterschule" in Lüchow gehört. Sie wird so genannt, weil der Unterricht für junge Landwirte nur im Winter stattfindet. Auf dem Foto die "Steckrübenstudenten" des Winters 1945/46.
 
Nach Abschluss seiner Ausbildung findet Heinz in Zargleben  seine Traumfrau, Ilsabe Hinnrichs, und einen Hof, wo er mit Kopf und Herz Landwirt sein kann.

Heinz übernimmt die schwere Aufgabe einen Hof zu führen, auf dem drei Frauen das Sagen haben und schon einige Jahre keinen Mann im Haus mehr gewohnt sind.
 
1954 wird die Hochzeit unter Einhaltung aller Traditionen gefeiert. Dazu gehört der Fußweg zur Kirche in Zeetze.
 
Auf dem Kirchweg durch die Felder.
 
Die Trauung in der alten Feldsteinkirche zu Zeetze ist beendet. Der Hochzeitszug macht sich auf den Rückweg.
 
Etwas vom Wind zerzaust kommt man auf dem Hof wieder an, der von nun an unter dem Namen Kulow geführt wird.

 

Anmerkung

 
 
Der Hof umfasst Milchkühe, Pferdezucht, Schweine, jede Menge Kleinvieh, Kartoffel- und Getreideanbau auf den Sandböden am Fuchsberg und Grünlandwirtschaft auf immerfeuchten Wiesen am Rand des "Püggener Moors", das in diesen Jahrzehnten noch nicht trockengelegt ist.
Selbstverständlich sind die Kühe immer draußen und werden nur morgens und abends zum Melken in den Stall geholt.
 
Auch die Schweine haben ihren Freilauf und fühlen sich hinterm Stall, wo die Ausläufer des Püggener Moors anfangen, besonders wohl.
 
 

Wenn Gäste aus Berlin da sind, wird eine Pause eingelegt.

Söhne wachsen heran. Wird einer den Hof übernehmen?

 
Trecker fahren
Trecker fahren
Trecker fahren
 

Zur Integration in die Dorfgemeinschaft gehört die Mitgliedschaft im Schützenverein. !967 sind Heinz und Ilsabe das Königspaar.
 
Der Hof wächst. Heinz setzt auf Neuerungen. Er gehört zu den ersten, die im Landkreis Raps anbauen. Die Pferde werden aufgegeben und die Schweinezucht mit neuester Hybridsorte (eine Rippe mehr) vergrößert. Dafür wird ein neuer Stall benötigt und bald werden auch die Kühe verdrängt und ihr Stall für die Schweine umgebaut. Heinz lässt sich durch Unkenrufe aus dem Dorf nicht irritieren.
 
In aller Form werden Konfirmationen gefeiert.
Trotz Bodenständigkeit und Traditionspflege  ist man auf diesem Hof ganz und gar nicht konservativ.  Die Offenheit für Neues und Umdenken wird aber 1971 auf eine harte Probe gestellt. Bei der Konfirmation von Sohn Jochen (wir werden ihn als Hofnachfolger weiter beobachten) sind die langen Haare der Jugendlichen für manche ältere Gäste schon Anstoß genug. Als die Jugend am Abend auch noch die Feier verlässt und in die Diskothek "Clenzer Mühle" abdampft, ist das für die Alten ein Schock und  für die Eltern ist es nicht leicht, gegenüber der Verwandtschaft ihre Toleranz zu vertreten.
 
Heinz und Ilsabe bleiben konsequent.  Sie haben ein weit offenes Haus für alle unkonventionell denkenden Jugendlichen. In den wilden 70er Jahren schleppen die Söhne Freunde an, die wegen ihres "Outfits" auf manchem Hof nicht willkommen gewesen wären. Was Nachbarn und Bauernkollegen denken, stört Heinz nicht. Bei ihm ist immer was los. Alle packen mit an und diskutieren über die Zukunft. Kreativität ist gefragt.
Kaum nötig zu erwähnen, dass hier am Ende der 70er Jahre eines der Widerstandsnester gegen "Gorleben" entsteht.
 
Sohn Jochen steht wie sein Vater ganz und gar auf Landwirtschaft. Eine Lehre reicht ihm aber nicht aus . Um in Zukunft als Bauer zu bestehen, will er das Fach gründlich studieren und geht Ende der 70er Jahre zur Hochschule. Wie nach dem oben Gesagten schon zu erwarten, sucht er sich die damals einzige Hochschule mit Lehrstuhl für alternativen Landbau in Witzenhausen aus. 
In der Tour durch alle Seiten betrachten wir erst mal            

die 60er Jahre.

 

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