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Kassau,
Hof Willi Koch
50er und 60er
Infos und Fotos von
Erhard Koch, Clenze |
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In Kassau gabelt sich die Straße von Clenze nach Schnega und nach Bergen
an der Dumme. Auf der Verkopplungskarte von 1859 ist Kassau noch als
Rundling zu erkennen. In den 100 Jahren danach haben sich die Höfe bei
Teilungen und Verlegungen zu den Landstraßen orientiert und den alten
Ortskern allmählich aufgelöst.
Der Hof, um den es hier gehen soll, liegt an der Straße nach Bergen über
Jiggel, das nicht weit entfernt ist und deshalb finden wir auch bald eine
verwandtschaftliche Beziehung.
Der Hof gehört Familie Koch und in den 50er Jahren sind die Senioren
noch tatkräftig dabei. Auf dem Foto geht Oma Doris zum Stall rüber. |
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Der Hof hat in den 20er Jahren während der Hyperinflation den Besitzer
gewechselt und die Geschichte erinnert an einen ähnlichen Ablauf wie bei
Grebiens auf der Seite
Grabow 1920 bis 1929.
In der Überlieferung der Familie Koch heißt es:
Heinrich Koch aus Wibbese hat den Hof in Kassau in der Inflationszeit
"für 'n Appel und `n Ei" gekauft.
Heinrich Koch und seine Frau Doris haben den Hof in traditioneller
Vielfalt bewirtschaftet und von ihren sechs Kindern hat der älteste Sohn
Willi Koch den Hof übernommen.
Der Sohn Martin Koch hat 1944
Elisabeth Fehlhaber im
Nachbardorf Jiggel geheiratet. Sie ziehen nach dem Krieg nach Nienbergen und
pachten den Hof Nr. 3 (Schulz), von dem Elisabeths Mutter kommt.
Den Hof in Nienbergen hatte Elisabeths Onkel, Adolf Schulz, geerbt.
"Er wurde 1946 von Russen verschleppt" heißt es
in der Familienüberlieferung "und ist seit dem
vermisst." |
Der Senior Heinrich Koch, geb. 1877, auf seinem Passbild im
Personalausweis von 1952. |
Bei dieser knappen Überlieferung passen die Jahreszahl 1946,
der Ort Nienbergen und als Besatzungsmacht Russen nicht zusammen.
Deshalb überrascht diese Aussage. Vielleicht weiß jemand von den
Lesern dieser Seite Genaueres? |
Als zweiter Erbe übernahm Friedrich Schulz den Hof in Nienbergen. Aber
1948 erhängte er sich im Backhaus (ein Grund ist nicht überliefert). Als 3.
Erbe gehört der Hof nun Hermann Schulz ("Hermann von Großdeutschland"), der
ihn an seine Nichte Elisabeth, verheiratet mit Martin Koch, verpachtet.
Familie Koch gibt aber schon 1954 den Hof wieder auf und zieht nach Bergen.
Martin Koch erhält eine Arbeitsstelle im Landhandel in Billerbeck. |
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Bleiben wir jetzt aber in Kassau: |
Willi Koch hat den Hof übernommen und Emmi Busse aus
Külitz geheiratet.
Emmi Koch liebt Fotos und lässt sich auch selbst gern fotografieren.
Sie legt ein umfangreiches Album an, das in lebhaften Schnappschüssen
vom Leben auf dem Hof in den 50er und 60er Jahren berichtet. |
Am Ortsausgang Richtung Jiggel liegt der Hof von Familie Koch. |
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Hochzeit von Willi und Emmi Koch in Kassau.
Die meisten Gäste sind enge Verwandte, denn Willi Koch hat fünf Geschwister.
Heinrich und Doris Koch, die Eltern des Bräutigams sitzen neben der Braut. Neben dem Bräutigam sitzen die Brauteltern Busse aus
Külitz. |
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Emmi Koch ist als agil, unterhaltsam und
manchmal etwas eitel (s. Fuchspelz) in Erinnerung.
Sie kümmert sich mit Hingabe besonders
um kleine Tiere, wie auf den nächsten Fotos deutlich wird: |
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Auf vielen Fotos ist sie umgeben von Welpen. Kätzchen, Zieglein,
Ferkeln oder Federvieh. |
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Ein Hofhund ist immer dabei und verträgt sich mit allen. |
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Eine ganz ungewöhnliche Geschichte zeugt von Harmonie,
bei der offenbar jeder für jeden da ist:
Eine Muttersau ist eingegangen oder musste notgeschlachtet werden. Die
verwaisten Ferkel können natürlich mit entsprechendem Futter
aufgezogen werden. Aber die Hündin übernimmt die Funktion einer Amme
und lässt die Ferkel bei sich saugen. |
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Eine solche Atmosphäre ist natürlich auch etwas für Kinder. Neugierige
und zutrauliche Gössel (Gänseküken) sind besondere Spielgefährten. |
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Die Schweine haben ihren Auslauf auf dem Hof. (Normalerweise werden
die Ferkel natürlich nicht von einer Hündin ernährt.) |
Wenn jemand mit Kamera über den Hof läuft, nimmt der Gockel seine
"Hab-Acht-Stellung" ein und passt auf. |
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Kochs haben keine eigenen Kinder. Sie nehmen Waisenkinder in Pflege.
Hier wird der Geburtstag von Pflegekind Uwe gefeiert.
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Auch von seiner Konfirmation in den 60er Jahren gibt es
ein Foto. |
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Im Garten pflegt Emmi Koch neben Gemüse auch viele Blumen.
(Am Zaun steht eine junge Kastanie. Die gibt es noch und sie ist zu
einem prächtigen Baum herangewachsen.) |
Etwas Eile kommt durchaus auch mal auf.
Zehn Kühe und zwei Pferde müssen versorgt werden, die Schweine, die
Ziegen und dann das viele Federvieh: |
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Emmi Koch füttert die Gänse und Gössel. |
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Bei der Feldarbeit kommt auch Willi Koch aufs Foto. |
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Kartoffeln häufeln |
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Anmähen. Zur Getreideernte steht zwar ein Trecker mit Mähbinder zur
Verfügung, aber zunächst muss ein Streifen als Fahrweg für den Trecker mit Sense gemäht
werden, denn der
Mähbinder fährt und mäht neben dem Trecker. |
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Kaffeezeit.
Im Hintergrund steht der Trecker mit dem Selbstbinder bereit. |
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Besuch aus München ist mit dem Fiat 500 gekommen. |
Willi Koch fährt einen
DKW. |
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Pferde kommen immer weniger zum Einsatz, bleiben aber noch lange auf dem
Hof. |
Schon bald kann sich Willi Koch einen Borgward Isabella leisten. |
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In den 60er Jahren wird ein neuer Stall
gebaut.
Beim Richtfest stoßen die Männer oben im Dachgeschoss an.
Die Frauen und Kinder staunen von unten. |
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Im Frühling während die Kirschbäume blühen mit
Fahrrädern auf der Chaussee von Kassau nach Clenze. Die noch jungen
Bäume stammen wahrscheinlich aus der Baumschule von Ernst Fehlhaber in
Jiggel.
Im Winter Anfang 1969 entstand auf derselben Straße das Bild unten.
Das ist doch mal ein Beweis dafür, dass es früher viel Schnee gab. So
haben wir die Winter in Erinnerung: |
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Dann genießt man mit den Freundinnen das
gemütliche Wohnzimmer. |
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In der Tour berichtet jetzt Peter Hagendorf vom Umbau des Wasserturms
in
Lüchow 1957.
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(Seite erstellt im Oktober 2010) |