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Die Drogerie Stock
in Lüchow
(nach 1945)
Fotos und Informationen
von Inge Pehlke
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E.Stock 1910-1920
E.Stock 1920-1940
E.Stock 1930-1945
E.Stock 1945-1990
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Klara und Ernst Stock führen die Drogerie schon 40 Jahre und bleiben
weitere 20 Jahre ihren Gewohnheiten treu. Da sie im Geschäft weiterhin
das Sagen haben und auch dort am Althergebrachten festhalten, fällt es
den Nachfolgern (Tochter mit Mann und später Enkeltochter mit Mann)
schwer, die Drogerie jeweils zeitgemäß umzugestalten.
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Der Sohn Günther Stock hätte die Drogerie übernehmen sollen. Aber er ist
von Afrika nicht zurückgekommen. Diese Aufgabe fällt nun an die Tochter.
Friedrich und Grete Klaus mit den beiden Kindern Inge und Peter
ziehen bald nach dem Krieg von Göttingen nach Lüchow. Sie wohnen mit im
Haus und arbeiten in der Drogerie, allerdings bleiben die Senioren Ernst
und Klarer Stock federführend und tonangebend.
Die beiden Kinder gehen jetzt in Lüchow zur Schule.
Auf dem Foto von 1950 Inge Klaus, stehend 3. v. l.
In dieselbe Schule kommt 1951 Horst Pehlke, der als Kind in Ostpreußen dramatisch zum
Waisen geworden war und nach einer haarsträubenden Odyssee in Halberstadt in einem Kinderheim
unterkam. Von dort hatte Frau Frauboese ihn aufgenommen und bei ihrer Umsiedlung
in den Westen nach Lüchow mitgebracht.
Schon in der Schule funkt es zwischen Inge Klaus und Horst Pehlke.
(Schule bis 1953). Inge Klaus geht zur Handelsschule in Lüneburg und
macht eine Lehre bei ihrem Großvater Ernst Stock. Als Horst Pehlke 1957
Arbeit auf dem Bau in Hamburg findet, heiraten sie und
gehen zusammen nach Hamburg. Zwölf Jahre später werden sie zurückkommen
und die Arbeit in der Drogerie übernehmen. |
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Die Belegschaft der Drogerie 1954/55 zur Zeit, als Inge Klaus die Lehre
bei ihrem Großvater macht. Auf dem Foto steht sie in der Mitte.
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Im Jahr der 800-Jahrfeier der Stadt Lüchow trägt Ernst Stock die
Königswürde der Schützengilde. Neben ihm marschiert sein tatsächlicher
Nachbar Kaufmann Adolf Kunkel. |
In der fröhlichen Küchenrunde ist die 3. v. l. Inge Pehlke, die zum
Helfen bei der Königsfeier von Hamburg gekommen ist.
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Schaufenster der Drogerie in den 50er
Jahren. |
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1961.
Grete und Friedrich Klaus |
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Es passt in das konservative Lüchow, dass die Drogerie ihren heimeligen
Charakter beibehält. Es wird wenig verändert. Die alten Rezepte von
Hühneraugen-Kohlodium, Lebkuchengewürz und und und müssen weiterhin
gemischt werden, auch wenn manche Zutaten kaum noch beschafft werden
können und nur noch wenige Altkunden aus den Dörfern danach fragen.
Zum Beispiel Pferdefluid: Dafür muss Inge Pehlke (Sie erinnert sich
an ihre Lehrzeit.) junge Kieferntriebe
sammeln, aus denen eine Tinktur hergestellt wird. Hinzu kommt
Franzbranntwein, Salmiakgeist u. a.
Die Altbauern aus den Dörfern fragen noch manchmal danach.
"Wat för mien Perd good is, dat is ook good för mi." sagen sie und
es hilft ihnen gegen Gelenk- und Rheumaschmerze. |
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1967 stirbt Friedrich Klaus. Die Senioren Ernst und
Klara Stock sind nun um die 80 Jahre alt und führen die Drogerie
zusammen mit ihrer Tochter Grete Klaus, die sich bald wünscht, dass die
nächste Generation mit in das Geschäft einsteigt.
1969 lassen Horst und Inge Pehlke sich überzeugen, aus Hamburg zurück
nach Lüchow zu kommen. Mit ihren drei Kindern leben jetzt vier
Generationen in und von der Drogerie. |
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Auf dem Foto beraten Horst und Inge Pehlke einen Kunden in der
Farbenabteilung. (Dahinter das Lager für Tapeten und Tapetenkleister.) |
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Inge Pehlke hinterm Ladentisch in der Fotoabteilung (Fotoecke).
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Ernst Stock hatte neben den zahlreichen eigenen Rezepten für Drogerie-
und Fotolaborprodukte auch eine spezielle Kaffeesorte kreiert. Eine
Mischung verschiedener Herkünfte wurde auf seine besondere Art in einer
eigenen Maschine geröstet.
Diese aufwändige Prozedur wird lange Zeit weitergeführt, denn "Stocks
Kaffee" (in drei Variationen) ist in Lüchow und Umland eine anerkannte
Marke.
Horst Pehlke am Kaffeeröster. |
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1973 stirbt Ernst Stock mit 85 Jahren, kurz nachdem er seine Diamantene
Hochzeit und das 60 jährige Betriebsjubiläum feiern konnte.
Die junge Familie Pehlke führt eigentlich das Geschäft.
Modernisierung?
Es sind weiterhin vier Generationen ... |
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Da sind nur kleine Änderungen möglich. Das wegen wachsender Farb- und
Diafotografie gar nicht mehr zeitgemäße Fotolabor wird aufgegeben.
Allerdings wird die Fotoabteilung mit Kameras, Zubehör, Filmen und
Annahme der belichteten Filme zum Kerngeschäft, während die eigentlichen
Drogerieartikel zunehmend von Supermärkten angeboten werden. |
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Erst 1982 nehmen Pehlkes das Geschäft in eigene Regie. Einige kleinere
Umbauten können jedoch keine Anpassung an die
Rahmenbedingungen bewirken.
Das Kind auf dem Foto ist Pehlkes Tochter. Sie wäre die vierte
Generation für das Geschäft. Aber bis dahin ist die Zeit für Drogerien
dieser Art vorbei.
Sie werden "geschleckert". |
Otto Neubauer -
Kreissparkesse - Drogerie Stock - Kunkel |
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Die benachbarte Sparkasse (bei
der sich Kredite angehäuft haben) wollte schon in den 60ern von
Ernst Stock das Gebäude kaufen und plant nun erneut eine Erweiterung und
einen architektonisch "zeitgemäßen" Umbau. Das massive Interesse der
Sparkasse und die Kreditzinsen und die geschäftlichen Rahmenbedingungen
...
1989 verkauft
Grete Klaus, die noch Eigentümerin ist, das Haus an die Sparkasse. Bis deren Baupläne 1991 gediehen sind, führen Pehlkes die Drogerie noch weiter. Dann geben sie auf.
Die Fotoabteilung übernimmt Gerhard Kleinau, der 25 Jahre Mitarbeiter in
der Drogerie war. Er eröffnet ein neues Fotofachgeschäft in der Langen
Straße 21. |
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In der Tour springen wir wieder ein wenig zurück und, ohne mit trockenen Statistiken zu langweilen,
betrachten wir die Entwicklung der Landwirtschaft anhand von Fotos aus
den 50er und 60er Jahren:
Landwirtschaft
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(Seite erstellt im Februar 2012) |