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Parpar 2006
Auf der Suche nach einem vergessenen Dorf
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Es fing so an, dass ich diesen Ortsnamen "Parpar" auf einer alten
Karte fand und mir zunächst niemand etwas darüber sagen konnte, bis
Michael Huber mir erzählte, dass es in seiner Kindheit dort noch Gebäude
gab, aber heute fände man im Wald kaum noch die Stelle, wo einst diese
kleine Waldsiedlung stand.
Beim Studium noch älterer Karten fand ich dann auch den Ort Wrechau,
den ich wegen einer Erzählung in Wibbese suchte. Dort hatte in den
30er Jahren ein "Arier-Nachweis" behördliche Probleme erzeugt, weil
ein Vorfahr in Wrechau geboren sein sollte und dieser Ort "auf keiner
Karte im ganzen Großdeutschen Reich" verzeichnet sei. |
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Kartenausschnitt aus der Kurhannoverschen Landesaufnahme des 18.
Jahrhunderts (1776). |
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Aus: Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und
des Herzogtums Braunschweig. Erschienen 1839. |
Aus: Königlich preußische Landesaufnahme. 1879. |
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1827, bearbeitet 1872. |
Auf den Karten erscheinen Parpar und Wrechau als benachbarte
"Vorwerke" (Außensiedlungen von Gütern) umgeben von Heide- und
Buschland. Historiker gehen davon aus, dass in noch früheren
Jahrhunderten hier regelrechte Dörfer bestanden, die schon aufgegeben
waren, als die Vorwerke errichtet wurden.
Hier wurde vornehmlich Schäferei betrieben. Mitte des 19.
Jahrhunderts begann die Aufforstung der Heide des Drawehns und auf
der Karte von 1879 erstreckt sich nördlich der beiden Orte schon ein
Waldgebiet, das später erweitert wurde und heute die Orte weiträumig
umgibt. Entsprechend wurde aus der Schäferei in
Parpar eine Forstarbeitersiedlung, die noch bis etwa 1970 bestand,
während Wrechau schon früher ganz aufgegeben wurde. |
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Ich würde allein diesen Ort wohl nicht finden, aber Edmund Patzer
kennt Oliver Dupont und dessen Vater ist hier aufgewachsen. Zu dritt
machen wir uns auf die Spurensuche im Wald. |
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An dieser Waldwegkreuzung (Sarenseck - Dragahn - Schmardau - Lenzen) müssen wir rechts abbiegen
in Richtung Schmardau. |
Hier, gleich an der Kreuzung, hat ein Gebäude gestanden, in dem
zuletzt Familie Rose wohnte. |
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Wir erreichen eine große Lichtung, an deren Ende das Gehöft der
Familie des Forstgehilfen stand. |
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Oliver Dupont erinnert sich an die alte Eiche, die direkt hinter dem
Hof stand. |
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Auch die Kastanie, die damals über das alte Zweiständerhaus ragte,
steht noch.
Während wir uns zu orientieren versuchen, passiert eine Pferdekutsche
mit Urlaubern den kaum noch erkennbaren Weg nach Schmardau. |
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Das einstige Pumphaus haben Fledermausfreunde als
Winterquartier für ihre Schützlinge eingerichtet. Das Hinweisschild
bestätigt uns, dass wir an der richtigen Lichtung sind. |
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Ganz von jungem Gehölz umwachsen entdecken
wir das Backhaus. Fast unversehrt hat es die Jahrzehnte überstanden. |
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Im Innern des Backhauses ist auch der
eigentliche Backofen noch vollständig erkennbar. Wenn die Ofentür
nicht fehlen würde, könnte man ihn nach etwas Aufräumung wieder in
Betrieb nehmen.
Hier wurde zunächst
ein kräftiges Holzfeuer entfacht und nach dem Abbrennen und nach dem
Entfernen der letzten Glut wurden die Brote oder Butterkuchen
hineingeschoben. |
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Es steht auch noch eine kleine Scheune, die wohl zur
Lagerung von Heu diente. Gegenüber finden wir weitgehend
überwucherte Betonfundamente.
Zu diesen Fragmenten hat unser Führer keine Erklärung. Aber jetzt
bietet er an: "Wir könnten meine Oma fragen. Sie wohnt in Dragahn, ist
88 Jahre alt und hat 40 Jahre hier in Parpar gelebt."
Das nehmen wir gerne an und tatsächlich ist Lisa Bakowski eine
unerschöpfliche Informationsquelle. Sie findet sogar einige alte Fotos
und bei ihren lebhaften Erzählungen wird Parpar für uns wieder zu
einer bewohnten Siedlung. |
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Dieter Dupont 1962 in Parpar |
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Parpar 1930-1939 |
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